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Mal in eigener Sache

Im allgemeinen werde ich ja als eine linke Blogautorin gelesen und manchmal werde ich deswegen mit so merkwürdigen Argumenten konforntiert, als hat irgendetwas was ich vertrete mit dem Parteienspektrum und dessen landläufige Einordnung zu tun. Nach nun bald 25-30 Jahren bewußter Verfolgung politischer Verhältnisse fühle ich mich eher wie eine politische Agnostigerin. Mich interessiert es nicht mehr wirklich, ob mein Standpunkt links, ganz links oder was auch immer ist (liberal oder rechts wird man mich sicher nicht lesen). Und vom Parteienspekturm habe ich mich schon vor dem Abitur verabschiedet. Mir geht es um eine andere Welt, in der die Menschen im Mittelpunkt stehen, ich zitiere mal etwas, dass ich bei monoma geschrieben habe, weil es mir da gelungen ist meinen Standpunkt auf den Punkt zu bringen, soweit das überhaupt möglich ist:

Wenn die Diskussion sich immer wieder darum dreht, wie wir diese Welt verändern können, dann sehe ich persönlich nur den Weg, diese Selbstentfremdungen (die Abtrennung von den „wahren“ Emotionen) rückgängig zu machen. Das klingt irgendwie nicht genau so, wie ich es meine, denn diesen Weg kann ersteinmal nur jeder und jede für sich selbst beschreiten. Und dennoch sollte genau dieser Weg ein Wert werden, dass Empathie und Selbstliebe zentrale Elemente der Gesellschaft werden. Das wäre ein erster Schritt und was danach kommen könnte, kann ich mir, leider, nicht ausmalen. Eine solche Welt voller Menschen, die anfangen die Verantwortung für ihr Leben und ihr Sein zu übernehmen, die ihr „so geworden sein“ nicht mehr hinnehmen, sondern sich dort hin zurück begeben und hinter Image (als-ob-persönlichkeiten) und Körperpanzerungen ihre verlorenen, gekränkten, gedemütigten Kinder wieder annehmen, es ist kaum vorstellbar. Die Vorstellung, dass es nicht nur die kleine Gruppe von Leuten, die ich kenne, sind, die diesen Weg beschreiten sondern viele und dass ein tiefes Gespräch über denn eigenen Prozess zurück zu sich selbst, so selbstverständlich sei, wie ein Gespräch über das Wetter, das ist eine Vorstellung, die mir gut gefällt. Allein das würde schon so viel verändern. (von hier)

Und, wenn ich so in die Gesichter der Menschen auf der Straße, in den Büros, U-Bahnen und mit denen ich derzeit arbeite, sehe, dann bin ich mir ganz sicher, dass genau das endlich nötig ist, mehr Empathie und Selbstliebe.

Also, und es möge sich angesprochen fühlen, wem es gerade passt, bitte erspart mir zukünftig die Hinweise auf das Parteienspektrum. Ist alles eh nur noch mehr von demselben Scheiß. Wo ich politisch einzuordnen bin, weiß ich selbst nicht, es ist mir auch herzlich egal. Wichtig ist, dass ich seit Kindesbeinen an ein sehr gutes Gespür für Ungerechtigkeiten aller Art hatte und das habe ich allem zum Trotz nie verloren, das leitet mein Fühlen, Denken und Handeln. Wie es mir auch gelungen ist mein Mitgefühl und meine Fähigkeit zur Selbstliebe im Laufe meines Lebens wiederherzustellen, was mir zu einer klareren Sicht auf die Dinge verholfen hat. Sich selbst besser zu kennen, putzt das Hirn mächtig durch, ehrlich, wer es noch nicht probiert hat, ich kann es nur empfehlen.

Boah, bin ich derzeit mies drauf. Aber das musste mal raus.