Religionsgeschichte

Ich bezeichne mich ja als ungläubig, Religion spielt für mich nur in soweit eine Rolle, als das ich im „christlichen Abendland“ lebe und Kultur und Geschichte davon durchdrungen ist.

Ich lese grade „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ von Max Weber. Eine hoch spannende Lektüre. Nicht nur die Fragestellung zur Entstehung des modernen Berufsmenschen, der für den neuen Kapitalismus notwendig war, sondern auch die religionsgeschichtlichen Hintergründe nehmen mir fast schon den Atem. Der Calvinismus, wie ihn Max Weber beschreibt, ist eine hoffnungslose und einsame Angelegenheit. Und es wundert mich tatsächlich, dass die Menschen damals diesen für sich annahmen. In einer Welt in der die Gnade Gottes eine zentrale Rolle spielte, eine Religion anzubieten, die den Menschen der Gnade ungewiss macht, ist schon ein starkes Stück. Aber ich bin noch mitten im Lesen, irgendwo bei den religiösen Grundlagen der innerweltlichen Askese. Von daher, mehr dazu vielleicht später.

Ich habe auch viel Kritik an Max Webers Thesen gefunden, kann aber bisher nicht nachvollziehen, was da kritisiert wird. Dass es Kapitalismus vorher schon gab, betont er. Dass die verschiedenen Religionsgemeinschaften den „neuen“ Kapitalismus nicht hervorbringen wollte, schreibt er auch. Sie haben den Boden bereitet. Und schließlich die letzte erst kürzlich veröffentlichte Studie, die ich zugegebenermaßen nur in kurzer Form kenne, scheint mir am Thema Max Weber dann doch vorbei zu gehen.

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