Was sich aber aktuell in Teilen der Blogosphäre abspielt, kann ich (leider) nicht unkommentiert lassen.
Alles fing damit an, dass ein Asta aus hessisch Sibieren (Fulda) eine Antirassismuslesung mit Noah Sow abhalten wollte und dann in einer instinkt und respektlosen Art und Weise unvorbereitet die Referentin behandelte, dass diese, als sie DANN noch mit einem Relikt kolonialer europäischen Geschichte konfrontiert, das Handtuch warf und die Veranstaltung nicht abhielt. Sie veröffentlichte den Vorgang dann auf ihrem Blog und bat weiße Antirassiten um Hilfe.
Darauf hin veröffentlichte lantzschi auf ihrem Blog Medienelite einen Brief, den Sie an den Asta Fulda schickte. Das wiederrum löste wohl aus, dass Malte Welding sich berufen fühlte sich zu der Angelegenheit zu äußern. Allerdings äußerte er sich nicht über die Ereignisse in Fulda sondern gab seine persönliche Meinung zu Lantzschi kund. In den Kommentaren dort dann äußerte sich dann plötzlich Don Alphonso zu der Lampe, die in Fulda sozusagen dem Faß, den Boden ausbrach. Das wiederum führte zu einem Beitrag in seinem virtuellen Wohnzimmer. In dem er sich in „kunsthistorischer“ Einordnung der Lampe erging, dabei auf den Blog von Malte Welding verlinkte bei dem es ja nicht um die Lampe ging.
Ungefähr an diesem Punkt habe ich angefangen mich zu fragen, was eigentlich abgeht. Da läuft ein Subtext mit der nichts aber auch gar nicht mit Alltagsrassismus zu tun hat, war mein Eindruck. In den Kommentarbereichen dann aber ging es überall so richtig zur Sache. Wow, dachte ich, da hat irgend jemand ins Schwarze getroffen. Und vor allem ging es nicht mehr darum, das ein Person of Color sich verletzt fühlte und dass – egal, ob man das nachvollziehen kann oder nicht – diese Gefühl anerkannt und respektiert gehört. Die Ansammlung an Abwehrreaktionen und unreflektiertem Auskübeln von Sexismus und Rassimus in den vergangenen Tagen hat mich richtig erschreckt. Und dann legte Don Alphonso nach und zog die gesamte Diskussion komplett ins lächerlich und vor allem arbeitete er sich an Lantzschi ab.
Im Verlauf des gestrigen Tages entwickelte sich die Diskussion bei Don Alphonso zu einer alt Stammtisch von schenkelklopfenden Altherren, die endlich mal im Wohnzimmer des Dons ihre Ressentiments und Frauenverachtung und was sie schon immer mal über den Antirassismus sagen wollten, auskotzen konnten. Aber bitte schön, immer hübsch bildungsbürgerlich konotiert. Das wichtigeste Werk für eueren Dreck habt iher aber unerwähnt gelassen: Vom physiologischen Schwachsinn des Weibes. Ein Bestseller, der noch bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts verlegt wurde.
In den Kommentarbereichen überall ließen viele dermaßen die Hosen runter oder Masken fallen und zeigten so deutlich die Befindlichkeit des weißen, mittelirgendwas vermutlich heterosexuellen Mannes, dass es nur so ein Freude war. Denn liebe Leute, ich als Femme (ein Gender, dass die meisten nicht kennen werden, weswegen ich mich für die meisten der Einfachhheithalber als Lesbe bezeichne) gehe seit 20 Jahren davon aus, dass diese ganze „Toleranz“ echt nur eine sehr dünne Schicht über was reaktionären ist, denn wenn die Privilegien der Priviligierten tatsächlich angegriffen werden, dann wird sich zeigen, wie eure Worte und Handlungen übereinstimmen. Ich bin selbst in weiten Teilen priviligiert, das macht mich eher demütig als thriumphierend.
Das ätzende und perfide an der den Diskussionen im Netz war und ist, dass die Diskutanten immer zwischen den beiden Ebenen der Diskussion springen konnten, wenn es um lantzschi ging, springt man auf die „Lampe“ und wenn es um Alltagsrassismus geht auf die Person Lantzschi. Schöne Diskursstrategie, das klappt auch in der Bundespolitik ganz gut.
Nachdem mir dann klar war, dass es nicht im geringsten um die Ereignisse in Fulda mehr ging, habe ich mir die diversen Hinweise auf Podcasts von vor zwei Jahren, Zoommer und dergleichen recherchiert. Don Alphonsos Lieblingsbashingzone die Versuche im Netz irgendwas substantielles aufzubauen, dass so mies geplant ist, dass es gleich wieder zum Untergang verurteilt ist, kenne ich. Malte Welding hat lantzisch in sein Wohnzimmer (?) eingeladen und sich sehr locker mit ihr über Sachen unterhalten, von denen – nach meinem Eindruck – beide recht wenig Ahnung haben. Aber im Netz kann ja jede und jeder machen was er will. Ich hab mich durch Beiträge von Lantzschi von vor 2-3 Jahren gescrollt und versucht, die Zusammenhänge hinter dieser Diskussion zu verstehen. Irgendwo da wird erwähnt sie dann auch, dass Donalphonso und sie sich nicht leiden können.
Mein Schluss ist, Malte Welding und einige seiner Entourage, als auch Don Alphonso haben da irgend ein persönliches Süppchen mit Lantzschi auf dem Herd (Nachtrag für die Kommentarsektion: ein Süppchen, dass sie an Lantzschi festmachen, die offenbar für etwas steht, was sie ebenso offenbar ziemlich aufregt, i.e. persönlicher Kontakt ist dafür nicht nötig) stehen haben. Was immer da abgeht, erschließt sich mir auch nicht im Detail. Was mich richtig aufregt, ist, dass Malte Welding und Don Alphonos u.a. mit diesem Verhalten die Gefühle einer anderen Frau mit Füßen treten und die wichtige Diskussion über Alltagsrassismus af die Ebene ihrer persönlichen Befindlichkeit gezerrt haben, dass das Wort Fremdschämen ganz neue Dimensionen erreicht.
Noergler und che haben recht, ist echt beschämend, was sich hier abspielt, aber bei den menschenverachtenden Menschenrechtsverletzungen in unserem Land, da rührt sich kaum einer.
Hier noch mal ganz offiziell mein Dank an @che @neorgler und vor allem John Dean und Genova, die im Kommentarbereich die richtigen Worte gefunden haben.
Soweit, so unsortiert, vermutlich werde ich an diesem Beitrag noch weiterschreiben aber für eben reicht es erst mal.
Für alle Diskutanten sei dann noch dieser Tweet an Herz gelegt: tipp: die abwehrreaktionen bei der frage, was strukturelle dominanz mit einer selbst macht, erstmal im inneren dialag durchgehen
Hier noch einige Links zum Thema:
Keine Bären auf dem Ponyhof
wahrheit und normen