Arbeitsunwillige – Die Neiddiskussion nach Unten

Weil Claudia Klinger es so gut auf den Punkt bringt, zitiere ich mal aus der Diskussion zu ihrem Artikel „1-Euro-Jobs: demütigende, sinnlose Beschäftigungen„:

Angesichts dessen, wie sich die Arrivierten des Systems gegenseitig die Pfründe zuschustern, liegt mir jeglicher Empörungsimpuls gegenüber Arbeitsunwilligen mittlerweise FERNE! Sie richten wenigstens keinen Schaden an, leben von einem Minimum und wenn man sie in Ruhe ließe, könnte man auch noch die ganzen “Fördern-und-Fordern-Aufwendungen” sparen, die ja oft genug die Zuwendung selbst übersteigt. Das aber tut man nicht, denn all die Maßnahmenveranstalter würden ja arbeitslos! (hier)

Noch etwas: allein die Schere der Einkommensentwicklung zwischen “oben” und “unten” hierzulande ist für mich mittlerweile obszön! Da werde ich den Teufel tun und “sinnlos zufriedenen Arbeitslosen” ihre Stütze neiden!(hier)

Ich sehe es einfach nicht mehr ein, wir sind so lange schon im Weltmaßstab ein stinkreiches Land und die paar Faulen sind es nicht, an denen unsere Wirtschaft krankt. Erst recht sehe ich es nicht mehr ein, nachdem ich nun in aller beeindruckenden Breite die Selbstbereicherung gewisser Kreise vorgeführt bekommen habe. Die ganze Weltwirtschaft geht den Bach runter, überall werden Gewinne privatisiert und Kosten und Lasten sozialisiert – aber es ist irgendwie selbstverständlicher und nahe liegender, nach UNTEN zu treten, als Wege zu finden, sich gegen dieses “OBEN” zu wehren! Da fühlt man sich immerhin nicht so machtlos.

So kommt es dann, dass jährlich zur Spargelerntezeit darüber räsonniert wird, wie man denn deutsche Arbeitslose zu dieser schweren körperlichen Arbeit zwingen könnte. Man will den Job den Polen nicht lassen, die das aufgrund heimischer Landwirtschaftserfahrungen mit links schaffen, sondern will lieber gefühlte Couch-Potatos unter den Arbeitslosen aufs Feld schicken, die sich völlig fertig am 2. Tag krank schreiben lassen, wenn sie überhaupt antreten. Woher kommt verdammt nochmal dieser Sadismus?

Oder die Grundeinkommensdiskussion: Man schaut darauf, wem alles man es nicht gönnt, anstatt zu erkennen, das man selber sehr viel freier wäre, wenn man es bekäme!(hier)

(via)

2 Antworten zu “Arbeitsunwillige – Die Neiddiskussion nach Unten

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